25 Sep Die Namen des Tages in Ludwigsburg: Werth, Schneider, Peterka und Treffinger
Ludwigsburg — Es war Aufregung pur vor dem Schloss Monrepos am Samstag: gleich zwei Finals und eine Flutlicht-Kür sorgten für Herzklopfen und große Erwartungen und dazu wurde einem jungen Reiter eine wohlverdiente Ehrung zuteil, das Goldene Reitabzeichen. Im Dressurviereck holte sich Mannschafts-Olympiasiegerin Dorothee Schneider (Framersheim) mit Quaterline das letzte zu vergebende Ticket für das Finale des NÜRNBERGER BURG-POKALS, während die 15 Jahre alte Ciara Buck mit Honey bereits das Junioren-Finale der Serie für junge Dressurtalente in Baden-Württemberg gewinnen konnte. Und im Piaff-Preis der Liselott Schindling Stiftung zur Förderung des Dressursports glänzte eine 24 Jahre alte Amazone aus dem Rheinland, Joana Peterka.
Dass Dorothee Schneider eine der erfolgreichsten Dressurreiterinnen der Welt ist, unterstreicht stets auch ihre Ausbildungsleistung. Beim Internationalen Ludwigsburger Dressurfestival gewann die Mannschafts-Olympiasiegerin und Europameisterin mit dem neun Jahre alten Quaterline von Quaterback mit 75,19 Prozent die Final-Qualifikation des NÜRNBERGER BURG-POKAL. “Er hat sehr, sehr gute Grundgangarten, er ist durchaus auch mal guckig,” so die Ausbilderin, “und ich hatte mir auch ein wenig Gedanken deswegen gemacht, denn hier ist ja einiges los. Aber er war immer bei mir. Das Zauberwort heißt vertrauensbildende Maßnahmen: Wenn ich ihm von oben signalisiere, dass alles gut ist, dann ist auch für ihn alles gut.” Diese Entwicklung habe durchaus ein wenig Zeit gebraucht, so Schneider weiter. Nun sind es noch knapp 2,5 Monate bis zum Finale des NÜRNBERGER BURG-POKALS und dort muss sich Dorothee Schneider die Zeit gut einteilen, denn neben Quaterline hat sie ein weiteres junges Pferd für das Finale in Frankfurt qualifiziert.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaute Ingrid Klimke (Münster) auf ihren zweiten Platz mit Freudentänzer von Franziskus. Im Finale sind beide nun zwar nicht dabei, aber Freudentänzer gehört der Reiterin zur Hälfte und mit der Mitbesitzerin Ariane Reinhart besteht Einigkeit, dass das Pferd großes Potential habe und bei der Reitmeisterin verbleibt. “Er ist ein echtes Sonntags-Pferdchen, unglaublich lieb, sehr fein und leicht zu reiten”, schwärmt Ingrid Klimke von dem neun Jahre alten dunkelbraunen Hengst, ein Sohn ihres WM-Pferdes Franziskus.
Von Zufallskäufen und großen Gefühlen
Förmlich von Emotionen überwältigt wurde Moritz Treffinger (Oberderdingen). Der 19-jährige Baden-Württemberger wurde mit Francis Royal Dritter hinter Schneider und Klimke und belegte zudem Rang vier mit Treffinger’s Superstition OLD. Gleich danach gab es das Goldene Reitabzeichen für den Jungen Reiter in Ludwigsburg. “Das ist der Oberhammer – einfach mega-super, dass ich Dritter und Vierter bin und dann direkt hinter so tollen Reiterinnen,” sprudelte es aus dem jungen Mann förmlich heraus. Beide Pferde sind neun Jahre alt und beide bei Familie Treffinger aufgewachsen. “Wir kennen uns in und auswendig,” schwärmt Moritz Treffinger, “Franzi haben wir ja aus Versehen bei einer Fohlenauktion gekauft, seither ist sie bei uns.” Kurios: Eigentlich wollten Freunde der Familie ein Fohlen erwerben, man besah sich gemeinsam die Präsentation, Vater Treffinger ging eine Wurst kaufen, Mutter Treffinger sah Francis Royal in die Halle schweben, vergaß die guten Vorsätze und erwarb das schmucke, schwarzbraune Fohlen. Das nennt man wohl einen Glücksgriff.
Piaff-Förderpreis mit sieben jungen Reiterinnen
Dass der Dressursport fest in der Hand junger Frauen ist, diesen Eindruck vermittelten sehr engagiert sieben Reiterinnen im Piaff-Preis der Liselott Schindling Stiftung zur Förderung des Dressurreitsports. Dieser Grand Prix für die Generation U25 führt direkt ins Finale der Serie, das den Nachwuchstalenten in Deutschland gilt. Erstmals ist das Internationale Ludwigsburger Dressurfestival Gastgeber für diese renommierte Prüfung und sah die 24-jährige Joana Peterka aus Mettmann mit Davidoff ter Twincke als Siegerpaar. Mit 69,79 Prozent gewann Peterka diese vierte Qualifikationsprüfung. Pirouetten, Traversalen und Piaffen zählten zu den herausragenden Stärken des Auftritts. Hinter der Siegerin reihten sich Victoria Rohrmus (Schwäbisch-Gmünd) mit Corelli de Luxe und Henriette Hachmeister aus dem niedersächsischen Hemmoor mit Grafit ein.
NÜRNBERGER Burg-Pokal-Finale für Baden-Württembergs Junioren entschieden
Ciara Buck ist eine der jüngsten Teilnehmerinnen des Dressurfestivals in Ludwigsburg und die aufregend schöne Kulisse vor dem Schloss Monrepos beflügelte die 15-jährige Reiterin aus Borns so sehr, dass sie mit ihrer Honey die Dressurprüfung Kl. L mit 71,19 Prozent gewann und damit auch das Finale der Nachwuchsserie aus dem Hause Nürnberger. Insgesamt zehn Paare hatten sich in der Saison dafür qualifiziert. “Wir passen unsere Nachwuchsserie den jeweiligen Bedürfnissen in den Landesverbänden an,” unterstrich Klaus Feilen (Landesdirektor Vertrieb der Nürnberger Versicherung), “denn es muss gut passen. Das ist aus unserer Sicht sehr wichtig.” Mindestens genauso wichtig sei der Standort – Ludwigsburgs Dressurfestival biete einen großartigen Rahmen für die drei Dressurserien der Nürnberger Versicherungen.
Kür unter Flutlicht ein Erlebnis
Die Kür unter Flutlicht, vor dem beleuchteten Schloss Monrepos war ein Erlebnis. Die Sieger: Isabell Werth (Rheinberg) und ihr Emilio. Bei der anspruchsvollen Choreographie, für die zweimal die 9,5 im Protokoll steht, konzentrierte sich der 16-jährige Westfale von Ehrenpreis voll auf seine Reiterin. 84,125 Prozent bedeuteten den Sieg vor den 82,155 Prozent für Benjamin Werndl (Aubenhausen) mit seinem 18-jährigen Westfalen Daily Mirror. Platz drei ging an Dorothee Schneider (Framersheim), die den zwölfjährigen Württemberger First Romance in seiner allerersten Kür vorstellte. Vierter wurde Patrik Kittel im Sattel seiner Nachwuchshoffnung, der zehnjährigen Westfälin Forever Young Hrh.
Zu den Ergebnissen: https://results.hsr-performance.de/2022/ludwigsburg/
Bildinformation: Dorothee Schneider und Quaterline heißen die Sieger der letzten Finalqualifikation des NÜRNBERGER BURG-POKALS © Thomas Hellmann